Der Bläserchor der Stadtkirche Böblingen
Posaunen- oder Bläserchor - ja, was denn nun?
Wie heißt es denn nun - Bläserchor oder Posaunenchor? Als vor einigen Jahren die aktiv Musizierenden feststellten, dass in ihrem Posaunenchor keine einzige Posaune zu hören war, entschlossen sie sich, ihn in Bläserchor umzubenennen. Allerdings ist der Posaunenchor sozusagen eine (evangelische) Marke und immaterielles Kulturerbe mit deutlichem Bezug zur kirchlichen Arbeit, wohingegen man bei einem Bläserchor doch eher an ein Blasorchester oder gar eine Blaskapelle denkt. Aus diesem Grund wird (zumindest auf dieser Website) keine eindeutige Bezeichnung favorisiert. Ach ja - mittlerweile finden sich auch wieder Posaunen im Bläserchor ...
70 Jahre im Zeitraffer - Blasmusik zum Lobe des Herrn
1948 gründet Wilhelm Scheerer, damals Pfarrer an der Böblinger Stadtkirche St. Dionysius im noch vom 2. Weltkrieg gezeichneten Böblingen einen Posaunenchor. Außer dem Pfarrer, der von 1948 bis 1952 auch die Chorleitung übernimmt, sind es noch die sieben jungen Männer Ludwig Eipper, Sigurd Kienzle, Kurt Rempp, Walter Schmid, Hugo Spohn, Hermann Strittmatter und August Wagner, die sich gemeinsam auf das Abenteuer eines Posaunenchores einlassen. Geprobt wird von Beginn an im Gemeindehaus "Feste Burg".
Eine Besonderheit unseres Bläserchores ist es, dass er nicht (wie die meisten Posaunenchöre in Baden-Württemberg) eine Gründung des CVJM oder des Männerwerks ist, sondern direkt als kirchengemeindliche Gruppe ins Leben gerufen wird. Aus diesem Grund ist die Leitung des Chores auch heute noch im Dienstauftrag des Kantors der Stadtkirche enthalten. Ebendieser Auftrag erhält uns ein stets anspruchsvolles musikalische Niveau.
Nachdem die wiederaufgebaute Stadtkirche erst 1950 wieder eingeweiht werden kann und die Orgel noch einige Jahre länger braucht, um ihren Weg ins Gotteshaus zu finden, heißt es für die ambitionierten Gründungsmitglieder von Beginn an, jeden Sonntag im Gottesdienst zu spielen!
In den folgenden Jahren wächst der Posaunenchor unter verschiedenen Chorleitern, erlebt Höhen und Tiefen und bereichert durch seine Existenz das kirchenmusikalische Leben in Böblingen. Im Jahr 1982 kommt es zu einer Umbenennung des Posaunenchores: ab jetzt nennt sich das Ensemble (in dem zeitweise nicht eine einzige Posaune vertreten ist) korrekterweise "Bläserchor der Stadtkirche Böblingen".
Als Bläserchor bieten wir mehrmals im Jahr musikalische Abwechslung bei den Gottesdiensten in der Stadtkirche St. Dionysius. Daneben sind wir aber auch bei zentralen, oftmals ökumenischen Gottesdiensten außerhalb der Stadtkirche gefragt - unter anderem beim Stadtfest, beim "Gottesdienst im Grünen" und am Pfingstmontag-Gottesdienst. Darüber hinaus sorgen wir für die musikalische Unterstützung des beliebten "Weihnachtslieder-Singens" an einem Advents-Nachmittag und musizieren traditionell in den Morgen- und Vormittagsstunden des Ersten Advents beim Kurrendeblasen an verschiedenen Standorten des Gemeindebezirks. Und unser Repertoire? Ist weit gespannt. Kantor Böhm sagt dazu: "Es muss nur gut sein und Spaß machen. Zum Spielen und zum Hören."
Seit Dezember 2016 werden Posaunenchöre von der UNESCO als "Immaterielles Kulturerbe" in Deutschland gewürdigt - wer bei uns mitspielen will, kann dies auch im Bewusstsein tun, einen Beitrag zur Erhaltung und Pflege "deutschen Kulturerbes" zu leisten. Und wir möchten betonen, dass in unserem Bläserchor jede und jeder mitmusizieren kann und willkommen ist, die/der Freude an Musik für Bläser-Ensembles hat. Darum musizieren in unserem Ensemble nicht nur Hobbymusiker der Stadtkirchengemeinde, sondern auch aus Sindelfingen, Holzgerlingen, Schönaich, Vaihingen, Gärtringen, Jettingen, ...
Die Chorleiter
In den Jahren seit 1948 hat der Bläserchor von etlichen Chorleiter profitieren dürfen. Jeder von ihnen hat dem Chor seinen persönlichen Stempel aufgedrückt und die Jahre seiner Leitung auf seine Weise geprägt:
1948 - 1953 | Pfarrer Wilhelm Scheerer | ||
1953 - 1954 | Sigurd Kienzle | ||
1954 - 1972 | Kantor Karl Böbel | ||
1972 - 1984 | KMD Prof. Helmut Wolf | ||
1984 - 1986 | Kantorin Beate Zimmermann | ||
1986 - 1988 | Kantor Peter Müller | ||
1988 - 1994 | Kantor Johannes Uhle | ||
1994 - 1997 | Pfarrer Rolf Bareis | ||
1997 - 2002 | KMD Johannes Uhle | ||
2003 - 2004 | Kantor Martin Schlotz | ||
2004 - 2005 | Tobias Rägle | ||
2005 - heute | Kantor Eckhart Böhm |